Was mir wichtig ist...
„Es reizt mich nicht, etwas abzumalen, etwas Konkretes darzustellen oder etwas Ausgedachtes auf die Leinwand zu bringen. Viel mehr sind es die Sinneseindrücke des Lebens, die sich auf der Leinwand zu einem Bild verdichten. Eindrücke von Aussen, wie das Streicheln des Wassers beim Schwimmen, der Duft des Lavendels im Garten, die wärmenden Sonnenstrahlen auf dem Körper, der Gesang der Mönchsgrasmücke, die Erde unter den Füssen oder die süsse Walderdbeere auf der Zunge… Aber auch die unterschiedlichen Emotionen, Erlebnisse und Eindrücke aus dem Alltag hinterlassen einen Abdruck in der Seele. Die Angst, die Nervosität, die unbändige Freude, die Trauer, die Stille oder der Klang eines Liedes finden ihren Ausdruck ebenso auf der Leinwand, wie die zarten Strukturen und Musterungen in der Natur: Die Anordnung der Samen in der Sonnenblume, die Hülle einer Lampionblume, die Vergrösserung einer Zelle oder eines Samens – all die Dinge, die ich oft beim Beobachten und Fotografieren in der Natur entdecke, in mein Skizzenbuch zeichne - und die dann in um- und abgewandelter Form als vibrierender Untergrund oder als Farbklang wieder irgendwo in einem Bild erscheinen.
Es ist ein Ausloten von Polaritäten beim Malen – hell, dunkel – viel, wenig – stark, schwach – laut, leise – dicht, locker – gerade, rund – flächig, linear – exakt, hingeworfen – bunt, unbunt - überschäumend vor Freude, zitternd vor Angst. Malen, Schicht um Schicht – bis sich die Einzelteile zu einem Ganzen fügen.
Dabei ist der Weg das Ziel. Ich beginne, ohne zu wissen, wohin mich diese Malreise bringt. Das führt mich auf Abwege, ich stecke fest, es ist ein aushalten, manchmal ein Kampf – aber es ist auch eine Reise hin zu Neuem, Schicht um Schicht – und plötzlich platzt irgendwo etwas Ungeahntes auf, das mich auffordert, es hinzunehmen, wie es ist, mit neuen Augen auf die Leinwand zu schauen – ein Geschenk das mir frisch, frech, trotzig, kraftvoll oder unbekannt entgegentritt – aus dem Nichts heraus. Nun liegt es an mir, es anzunehmen – oder wieder eine Schicht Farbe aufzutragen, bis an einer andern Stelle wieder eine Entdeckung auftaucht…“
© Rahel Suter - Portmann, 2023
Es ist ein Ausloten von Polaritäten beim Malen – hell, dunkel – viel, wenig – stark, schwach – laut, leise – dicht, locker – gerade, rund – flächig, linear – exakt, hingeworfen – bunt, unbunt - überschäumend vor Freude, zitternd vor Angst. Malen, Schicht um Schicht – bis sich die Einzelteile zu einem Ganzen fügen.
Dabei ist der Weg das Ziel. Ich beginne, ohne zu wissen, wohin mich diese Malreise bringt. Das führt mich auf Abwege, ich stecke fest, es ist ein aushalten, manchmal ein Kampf – aber es ist auch eine Reise hin zu Neuem, Schicht um Schicht – und plötzlich platzt irgendwo etwas Ungeahntes auf, das mich auffordert, es hinzunehmen, wie es ist, mit neuen Augen auf die Leinwand zu schauen – ein Geschenk das mir frisch, frech, trotzig, kraftvoll oder unbekannt entgegentritt – aus dem Nichts heraus. Nun liegt es an mir, es anzunehmen – oder wieder eine Schicht Farbe aufzutragen, bis an einer andern Stelle wieder eine Entdeckung auftaucht…“
© Rahel Suter - Portmann, 2023