Plötzlich tauchte bei einer Frau die Frage auf, was mit ihrem Bild nachher passiert, wenn es fertig ist? Und obwohl ich es beim Vorgespräch erklärt hatte, dass die Bilder in einer Mappe im Malort gesammelt werden und dort bleiben, war sie davon ausgegangen, ihre bunten Blätter dann doch irgend einmal nach Hause nehmen zu können, um sie dort aufzuhängen.
Ich erklärte ihr dann, dass es beim Malspiel nicht darum gehe, ein "Werk" zu schaffen, das nachher an aufgehängt, bestaunt, kritisiert oder was auch immer wird, sondern dass es unter anderm ein "ausfliessen lassen von ALLEM, was im Moment gerade da ist" geht.
Sie malte weiter...
Dann noch ein paar Einwürfe: "Ja, aber, ich habe gedacht..." Dann malte sie wieder weiter. Nochmals: "Du hast mir dies sicher gesagt, aber ich wollte es wohl nicht hören, aber..." Stille. Sie malt wieder weiter.
Ich sage noch:
"Eine Einschränkung kann auch eine Ermöglichung sein. Die Freiheit, ALLES zu malen zum Beispiel."
Sie hört zu, malt weiter. Und nach einer Zeit hebt sie ihre Arme und Schultern, als sei eine Last von ihr gefallen. Sie schaut mich erstaunt an und sagt:
"Du, ich merke es schon... Es ist anders zum Malen, mit dem Gedanken, dass das Blatt hier bleibt. Es muss dann zum Beispiel von den Farben her nicht mehr zur Einrichtung zu Hause passen!" |